IV. Der friedenssüchtige Humanist A. Einstein


1. Der Antimillitarist Albert Einstein

Albert Einstein war klar gegen den Militarismus er machte z.B. im geheimen Propaganda gegen rechte Gruppen wie: Altdeutscher Verband, Deutscher Flottenverein, Reichsverband gegen die Sozialdemokratie und andere militaristische Jugendorganisationen und Kriegsvereine. Doch er verfehlte sein Ziel, denn bald stimmten sogar die Sozialdemokratischen Parlamentsfraktionen der Gewährung von Kriegskrediten zu.

In den Siebziger Jahren des 19. Jahrhunderts begann die systematische Infiltration des imperialistischen-militärischen Denkens in allen Schichten Deutschlands. Die militärische Ideologie herrschte uneingeschränkt den gesamten Staatsapparat in den Parteien und Organisationen der herrschenden Klassen, selbst im Bildungswesen: von der Volksschule bis zur Universität und auch der Presse. Die Zahl der kritischen Stimmen aus dem Volk gegenüber der militärischen Allmacht war klein, auch die Mehrheit der Repräsentanten der Konfessionen ordnete sich an der Seite des Militärischen System willig ein.
Dieser Ungeist hatte die Intellektuellen Deutschlands, (unter ihnen auch die Kollegen Einsteins) erfaßte ca. 93 Wissenschaftler, Künstler und Schriftsteller, u.a. Nernst, Ostwald, Haber, Rötgen, und v. Laue. Sagten mit dem festen Glauben an ihre Worte:" Es ist wahr, dass Deutschland diesen Krieg verschuldet hat..., es ist nicht wahr, dass wir freventlich die Neutralität Belgiens verletzt haben..., es ist nicht wahr, dass unsere Kriegführung die Gesetze des Völkerrechts mißachtet..., es ist nicht wahr, dass der Kampf gegen unseren sogenannten Militarismus kein Kampf gegen unsere Kultur ist wie unsere Feinde heuchlerisch vorgeben." Doch leider galt dies auch für Kollegen aus den alliierten Nationen, die dem in nichts nachstanden.

Das Einstein nicht so dachte ist ein großer Beweis für seine Sozialbildung und sein Politikverständnis ganz zu schweigen, von seiner Objektivität und Intelligenz.

Später gründete Albert Einstein mit Feunder, den "Bund Neues Vaterland", dieser Verein sollte sich mit der Organisation internationaler Friedensförderung beschäftigen. Doch wurde er bereits im Jahre 1916 von der Regierung verboten, bestand aber illegal weiter. Nach Kriegsschluss ging aus ihm die: "Die Deutsche Liga Menschenrechte" hervor, die besonders mit den französischen Volksorganisationen zusammen arbeitete. Einstein gehörte der Liga bis zu ihrer Zerschlagung durch den deutschen Faschismus an und trat mehrfach auf Veranstaltungen als Redner auf.

albert_karikatur.jpg (6676 Byte)

Von 1922 bis 1932 war Einstein Deutschlands Vertreter bei der "Kommission für gegenseitige Zusammenarbeit(wurde später zur UNESCO)". Sicherlich waren einige seiner Reden durch sein Wissen über Friedenserziehung, Völkerverständigung, Friedenssicherung und den Pazifismus sehr lehrreich, doch ich will an dieser Stelle nur eine seiner vielen Reden zitieren:"...Vor allem aber dürfen wir nicht zulassen, dass unsere Gedanken und Bemühungen von konstruktiver Arbeit abgehalten und für die Vorbereitung eines neuen Krieges mißbraucht werden. ...Ist es nicht besser für eine Sache zu sterben, an die man glaubt, wie an den Frieden, als für eine Sache zu leiden, an die man nicht glaubt, wie an den Krieg? Jeder Krieg fügt ein weiteres Glied an die Kette des Übels, die den Fortschritt der Menschheit verhindern. ...Ich will lieber Frieden lehren als Haß, lieber Liebe als Krieg. Die Schulbücher müssen neu geschrieben werden. Statt uralte Konflikte und Vorurteile zu verewigen, soll ein neuer Geist unser Erziehungssystem erfüllen. Unsere Erziehung beginnt in der Wiege: Die Mütter der ganzen Welt haben die Verantwortung, ihre Kinder im Sinne der Friedenserhaltung zu erziehen."

Warum die Frage der Friedenserziehung für Einstein so zentrale Bedeutung besaß, führt er in den folgenden Sätzen aus: "Das Ziel der Sicherung des internationalen Friedens ist von den wirklich bedeutenden Menschen früherer Generationen in seiner Wichtigkeit erkannt worden. Die Entwicklung der Technik in unserer Zeit aber macht dieses ethische Postulat zu einer Existenzfrage der heutigen zivilisierten Menschheit und die aktive Teilnahme an der Lösung des Friedensproblems zu einer Gewissenssache, der keiner der moralischen Verantwortung bewußter Menschen ausweichen kann. Man muß sich klar machen, dass jene mächtigen Gruppen der Industrie, die an der Produktion der Waffen beteiligt sind, in allen Ländern einer friedlichen Regelung der internationalen Streitfragen entgegenwirken und dass die Regierenden nur an jenes wichtige Ziel erreichen können, wenn sie der tatkräftigen Unterstützung der Majorität der Bevölkerung sicher sind. In unserer Zeit demokratischer Regierungsform ist das Schicksal der Völker von diesen selbst abhängig; dessen muß sich der einzelne stets eingedenk sein." All diese Zitate stammen aus der Zeit zwischen 1928-1933 und sind in ihrem historischen Umfeld zu sehen. Sind sie deshalb weniger aktuell???


2. Gegen Manifest: Aufruf an die Europäer

Zur Zeit des Krieges wurde innerhalb weniger Tage ein Buch in Umlauf gebracht, das sich Gegenmanifest Aufruf an die Europäer nannte, es trug die Unterschriften von C.F. Niclai, W. Förster, O. Buek und von A. Einstein. In ihren Appellen forderten sie die Wissenschaftler auf, sich gegen Völkermord zu stellen und dass der Krieg als Mittel der Politik aus dem Leben der Nationen verbannt würde. Sie sollten in Frieden nebeneinander leben und sich nicht gegenseitig aufreiben in barbarischen Kriegen, die für alle Beteiligten nur Unheil brächten.

weiter zur nächsten Seite zurück zur vorherigen Seite